„Wellpappe ist ein regionales Kreislaufprodukt“

Welche Möglichkeiten bietet Well­pappe für die Verpack­ung von Lebens­mitteln? Stephan Kaar, Sprecher des Forum Wellpappe Austria, über nachwachsende Rohstoffe, Produkt­schutz und Papier­recycling. Das gesamte Interview erschien auf der Plattform der Österreichischen Lebensmittelindustrie Österreich isst informiert.

Welchen Entwicklungen sieht sich die Branche aktuell gegenüber?

Stephan Kaar: Der Trend geht immer mehr in Richtung Monoverpackungen, also Verpackungslösungen, die leicht recycelt werden können und nachhaltig sind. Gerade im Lebensmittelbereich entwickeln wir kreative Verpackungen nur aus Wellpappe, die das Lebensmittel schützen und gleichzeitig die für den Verkauf wichtige Sicht auf das Produkt ermöglichen. Speziell im Obst- und Gemüsebereich sind hier bereits erfolgreiche Lösungen in Umsetzung.

Stephan Kaar (c) com_unit/Hörmandinger

Welche speziellen Anforderungen gibt es in puncto Lebensmittelsicherheit?

Kaar: Je nach Lebensmittel sind besondere gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten. Bei Direktkontakt ist generell die Frischfaser in Verwendung. Es gibt auch die Möglichkeit von Schutzschichten, welche den Recyclingprozess nicht unterbrechen.

Was braucht es, um die Kreislaufwirtschaft bei Lebensmittelverpackungen in Österreich auszubauen?

Kaar: Wellpappe ist schon heute ein 360-Grad-Kreislaufprodukt: Das Papier wird in der Region produziert, gesammelt und hier auch wieder in den Kreislauf gebracht. Für den zusätzlichen Ausbau ist der Austausch zwischen Lebensmittelproduzenten, Lebensmittelhandel und der Wellpappeindustrie wichtig, um Monoverpackungen zu forcieren. Auch gilt es, die Vorteile der hygienischen Wellpappesteige als Kreislaufverpackung gegenüber der Mehrwegverpackung zu nutzen.

Das Rohmaterial von Wellpappe stammt aus einem nachwachsenden Rohstoff. Wie sieht es mit der Gesamt-Ökobilanz aus?

Kaar: Mit diesem Thema beschäftigen wir uns im Forum Wellpappe seit längerem intensiv. Anfang März hatten wir dazu einen Stakeholder-Round Table aus Vertreter*innen aus Handel, Industrie, Politik, NGOs und Wissenschaft. Zusammenfassend lässt sich sagen: Es gibt keine One-fits-all-Lösung, denn jede Ökobilanz erfüllt bestimmte Richtlinien. Die Wellpappe-Industrie arbeitet jedoch daran, den Energieeinsatz und den Ressourcenverbrauch weiter zu verringern – sei es bei den Maschinen, der Produktion, der Wasseraufbereitung oder durch eigene Stromerzeugung oder Wärmerückgewinnung.

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